Synopsis

1987 gründete Yana Milev in Dresden das Label AOBBME® (Association Of Black Box Multiple Environments), eine Plattform interdisziplinärer und transitiver Forschung.

Den Anfängen von AOBBME® liegt die Intention zu Grunde, ein Gebilde zu erschaffen, das die Person Yana Milev als Summe gesellschaftlicher Repräsentanzen unkenntlich macht bzw. deaktiviert, während nach außen hin eine Placebooberfläche wie die des „Instituts“ eine neue gesellschaftliche Schnittstelle herstellt. AOBBME® dient dem Anliegen, Repräsentanzen wie Staatsbürgerschaft, Geburt, Alter, Geschlecht, Herkunft, habituelle Konditionen, politische und religiöse Zugehörigkeit, Konto- und Bildungsstand, Migrationshintergrund, Titel, Aussehen, Privatleben etc. pp., also sämtliche Aspekte einer gesellschaftlichen Identität, auszublenden und anstatt der persona eine Institutsoberfläche, ein Label, ein Logo, also einen abstrakten Akteur in die Getriebe der Urbanisierungsmaschine zu senden.

Konkret organisiert sich die als Jana Elisabeth Milev geborene Yana Milev als Kunstfigur unter verschiedenen biografischen Vorzeichen. Sie tritt auch unter den Pseudonymen Jana Milev, Yana Mileva, Яна Ганчева Милева oder als Marke auf, wahlweise mit unterschiedlichen Angaben zu Geburtsjahr und Herkunft. Milev kommt aus der Deutschen Demokratischen Republik, einem Land, dass es heute nicht mehr gibt, aufgewachsen eben dort und in der Volksrepublik Bulgarien. Sie wurde in der DDR eingeschult und immatrikuliert, beendete ihr Studium in der BRD, wanderte nach Japan aus, kehrte wieder zurück, studierte noch einmal in Österreich und emigrierte in die Schweiz. Diese subtile Comouflierung in (Selbst)Konstrukten und Rollenmodellen bezeichnet Milev als Emergency Design, als Anthropotechniken des Überlebens.

Dabei wurde die Metapher der Black Box als Symbol und Synonym für Unsichtbarkeit zum Leitmotiv, das den Adressaten hinter einer nicht-repräsentativen ID-Oberfläche im Verborgenen belässt. Dieses Konzept thematisiert den Schutz vor gesellschaftlicher Verwertung und Entwertung, die Schonung körpereigener Ressourcen und den Widerstand gegen Marketingideologien des Selbstdesigns, die vor allem die Kunstmärkte beherrschen. In dem von Elize Bisanz und Marlene Heidel herausgegebenen Band der kunstsoziologischen Analyse von DDR-Archiven hat Yana Milev in einem Interview mit Stefan Fuchs zum AOBBME®-Projekt Stellung genommen.

Seit 1994 firmiert das Institut als Microtopic Enterprise© in Berlin. Zu diesem Anlass wurden das Label registriert und zwei operationale Abteilungen eingericht: das IAR® (Institut für Angewandte Raumforschung und Mikrotopische Kulturproduktion) und das BAR® (Büro für Angewandte Raumforschung und Mikrotopische Kulturproduktion). Diese beiden Abteilungen setzen das ursprünglich künstlerische, philosophische und therapeutische Forschungsanliegen der Plattform in ein professionelles, auftragsorientiertes Profil um. Hierbei nimmt die Abteilung IAR® die Funktion des Think Tank ein, dessen Bereiche Archiv (Kinetisches Archiv), Entwurf, Planung und Produktion sind. Weiterhin ist es die Aufgabe des IAR®, die einzelnen Bereiche des Instituts auf der Basis der Institutsphilosophie aufzubauen und zu vernetzen. Die Abteilung BAR® nimmt die Funktion des Managing Office (Verwaltungs-, Planungs- und Projektbüro) ein, dessen Bereiche Auftragsakquise, Verkauf und Vermittlung sind. Die Aufträge, die AOBBME® akquiriert, sind kuratorische und publizistische Aufträge, Lehr- und Vermittlungsaufträge, Moderationsaufträge, Projektleitungsaufträge, Beratungs- und Coachingaufträge, Schreibaufträge, Forschungsaufträge und andere. Weiterhin ist es die Aufgabe des BAR®, eine umfassende PR-Arbeit durchzuführen mit dem Ziel, sowohl den Zugang von AOBBME®/Yana Milev als Label und in persona in gesellschaftlichen Räumen durchzusetzen, wie auch die Produkte von AOBBME®/Yana Milev in transdisziplinären Kontexten zu vertreiben, so in akademischen, künstlerischen, aktivistischen, wissenschaftlichen, kuratorischen, publizistischen, unternehmerischen, handwerklichen und politischen Kontexten.

Zum Anlass der Firmierung von AOBBME® wurde 1994 ein Brandmanagement festgelegt, welches ein External Brand, ein Internal Brand und ein Personal Brand konzipierte, das für verschiedene Produktions- und Produktformate steht. Das Personal Brand ließ sich Yana Milev als Branding auf ihrem Rücken einbrennen. Zeitgleich mit der Initiierung der Produktlogos von AOBBME®, das External Brand aobbme©, mit dem sämtliche Endprodukte, die das Haus AOBBME® verlassen, markiert werden, avancierte die Plattform AOBBME® zum Unternehmen, zum Microtopic Enterprise©.

AOBBME® gilt seit 2004 als Firma mit umfangreichem Service und Produktangebot in der Kernkompetenz von Raum-, Architektur-, Design-, Gesellschaftsfragen in Empirie, Theorie und Praxis. Sämtliche Produktionen werden vom Büro für Angewandte Raumforschung/BAR® koordiniert und realisiert. In diesem Sinne ist AOBBME als Microtopic Enterprise© und als Labor für Transitive Forschung© in seiner Philosophie, seinen Unternehmenswerten und seinen mikropolitischen Maximen kohärent.

Nach 30 Jahren schliesst 2018 AOBBME® als Institut und Dienstleister.
AOBBME® wird als Label und als Online-Archiv weitergeführt.

Genesis

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1. Phase: 1987

In den Jahren 1987 bis 1994 gilt AOBBME® als Ort der Definierung von Systemen. Damit sind die Systeme der eigenen Existenz gemeint, wie auch Systeme gesellschaftlicher und kultureller Umgebungen. Der Bogen der Definitionszusammenhänge schlägt in eine ontologische Architektur um. Diese Architektur entwirft Yana Milev in einer Symbolwelt aus Kreis und Oktogon. Über Geometrie und Mathematik bis hin zu Anthropologie, Poetry und Performance definiert Yana Milev diesen Mikrotopos© ihres In-der-Welt-Seins. Sie bezeichnet in dieser Zeit AOBBME® als Identitätsmobil mit einer internen Landschaft und externen Aura, wobei die interne Landschaft ein Orientierungssystem in dem sich endlos verzweigenden Existenzmysterium präsentiert. Extern ist AOBBME® nicht lesbar und einsehbar.

2. Phase: 1994

Seit 1994 geht Yana Milev mit AOBBME® in die Öffentlichkeit. Diesen Schritt signalisiert sie mit einem Brand auf ihrem Rücken: aobbme©. Damit markiert sie ihren eigenen Leib als ultimatives Produkt von AOBBME® und begründet somit das aobbme©-Logo. Gleichzeitig erklärt sie das bisherige AOBBME®-Labor zum „Institut für Angewandte Raumforschung“. Sie bringt das „A.O.B.B.M.E.© – Microtopic Enterprise“ in die Welt, eine Art Forschungsinstitut der Lebenswissenschaften.

Die Differenzierung von AOBBME® in Versalien und in Kleinbuchstaben kündigt erste Tendenzen eines freien Unternehmens an. Das Unternehmen definiert sich von da an als Label mit einer Unternehmensphilosophie (Versalien) und als Logo für die Produktionskette von AOBBME® (Kleinbuchstaben). Dabei handelt es sich vornehmlich um eine künstlerische Produktion.

3. Phase: 1997

1997 eröffnet AOBBME® als „Institut für Angewandte Raumforschung“ das Programm „urban research/urban intervention“. In dem auf der Internationalen Biennale für Film und Architektur in Graz vorgetragenen Entwurf präsentiert Yana Milev die Theorie und Visuals zu dem von ihr begründeten Programm der De-Urbanisierung©. Diese vielschichtige Theorie stützt sich auf Begriffe des Defekts und der Krise, die sie als Trigger-Points von Raumproduktion schlechthin definiert, als strange attractors der De-Urbanisierung© im Mainstream der Urbanisierung. Es entsteht eine Enzyklopädie an Begriffs- und Archivarbeit sowie kulturtheoretischer Recherchen nach Herkunft und Konsequenzen von „Urbs, Civilis, Humanus“, mit denen sie schließlich ihre Projektionsforen© speist.
Projektionsforum© heißt der Apparat, den Yana Milev ab 1997 in Schwung bringt. Ob es sich dabei um rotierende Maschinen handelt, Pinboards oder ihre Multimedia-Lecture-Shows, ist einerlei. Das Statement lautet: AOBBME® ist ein nicht lokalisierbarer Defekt im Getriebe der Urbanisierungsmaschine. Als ein solcher sind weder AOBBME® noch Yana Milev als Urheberin des Programms zu stoppen. Ebenfalls 1997 entsteht für Yana Milev mitsamt AOBBME®, Defekt und Projektionsforum ein Podium auf der documenta X in Kassel.

4. Phase: 2000

Nach einer 2–jährigen Japan-Klausur, die sie mit A.O.B.B.M.E.© als „Nippon Base Training“ absolviert, kommt Yana Milev 2000 mit dem Begriff der Resonanzarchitektur© zurück. Unerwartet begegnet ihr in der Lehre und in den Trainingspraktiken des Budô ein Schlüssel zur Erschließung ihrer jahrelangen Definitions- und Modellbildung über Leib und Raum. In dieser Bewegung trägt sich die Realisation von AOBBME® als eine fundamentale Wendung, die automatisch Yana Milevs Verhältnis zu urbaner Kunst, urbaner Architektur und urbaner Ästhetik radikal und im angewandten Sinn ändert. Sie entdeckt in der Disziplin und in den Katas (Bewegungsabläufe) des Budô ein komplementäres Programm, das die Wahrnehmung in ihre Umgebung neu einbettet. Das Resultat ist eine völlig neue Sicht auf eine untrennbare Raum-Körper-Allianz, die den Begriff der Resonanzarchitektur© mit sich bringt. Ebenfall 2000 beginnt Yana Milev als Hochschuldozentin tätig zu werden. Sie entwickelt das ResonanzTraining©, eine kinästhetische Methode als Trainingsmodell, sowie das ARCUS-Projekt© als interdisziplinäres Forschungsprojekt der ästhetischen Grundlagenforschung.

5. Phase: 2003

Mit der Trennung von der Galerie EIGEN+ART Leipzig/Berlin, welche Yana Milevs künstlerische Arbeit über 10 Jahre lang international vertreten hat, tritt die Forderung einer neuen Grundausrichtung der künstlerischen, theoretischen und kulturellen Arbeit auf den Plan.

Ihr bis dahin kompaktes Programm AOBBME® wird systematisch in 4 verschiedene Arbeitsfelder differenziert: Forschung und Entwicklung, Vermittlung, Kunst und Public Affairs. Mit dieser Neuorientierung entsteht die Notwendigkeit eines kommerzialisierten Verwaltungs- und Planungsbüros.

Es folgt die Begründung von BAR© (Büro für Angewandte Raumforschung) und die Begründung von IAR© (Institut für Angewandte Raumforschung) als Think Tank und Matrix der Archiv- und Entwurfsarbeit. Die Evolution in dieser Entwicklungsphase kann als eine Öffnung, Publizierung und Kommerzialisierung der essenziellen Aspekte des Gesamtsystems AOBBME® in A.O.B.B.M.E._LOGO, A.O.B.B.M.E._LABEL, A.O.B.B.M.E._IAR und A.O.B.B.M.E._BAR verstanden werden.

Seit 2004 arbeitet A.O.B.B.M.E.-IAR/BAR® als Verwaltungs-, Planungs- und Projektbüro mit Team und Partnern am Basisstandort Berlin. Strategisch funktioniert AOBBME® in mobiler Form als ortsunabhängiges Raumlabor, das an Kooperationspartner andockt und temporär Station macht.

6. Phase: 2005

Mit dem Umzug nach Zürich und der Einrichtung des zweiten Standorts von AOBBME® in der Schweiz generiert Yana Milev das Projekt Emergency Design®. Die Entwicklung von Emergency Design® vollzieht sich am Institut für Designforschung (Design2context) der ZHdK, Zürich im Gesamtrahmen des PRP ED (Postgraduate Research Panel Emergency Design). Dieses Panel integriert wiederum mehrere Projekte und Aktivitäten, die der Forschung und Entwicklung, der Weiterbildung, dem Transfer in Wirtschaft und Marketing, der Publizistik und Öffentlichkeitsarbeit zugeordnet werden. Insgesamt korrespondiert der Prozess mit der Entstehung von Yana Milevs Doktorarbeit bei Prof. Dr. Peter Sloterdijk und A.O.B.B.M.E.–IAR/BAR® in Berlin. Die seit 2000 definierten Manifestationen, wie die Theorie der ResonanzArchitektur© oder die Methode des ResonanzTrainings©, sind Grundlagen in der Entwicklung und Profilierung von Emergency Design® als „krisenbasiertes Management Design“.

7. Phase: 2007

In einer Klausur zwischen 2007 und 2009 entsteht Yana Milevs Promotionsschrift zum Thema des Ausnahmezustands, der Souveränität, des Kriegsrechts und Staatsrechts mit dem Titel „Emergency Empire – Transformation des Ausnahmezustands“. In dieser Arbeit vertieft sich Milev in die politische Philosophie und Theorie. Diesen Prozess verfolgt sie an der HfG in Karlsruhe, wo sie in der Mentorenschaft von Peter Sloterdijk begleitet wird und auch für drei Jahre wohnt. In diese Klausur legt Yana Milev die Grundlagen des wissenschaftlichen und des gesellschaftspolitischen Arbeitens. Parallel wird dieser Prozess durch eine intensive Lehrtätigkeit an der HfG Karlsruhe begleitet. Mit Beginn des Jahres 2009 setzt Yana Milev kein geringeres Anliegen um, als die Grundlagen für eine komplementäre Designwissenschaft zu formulieren. Mit diesem Projekt bewirbt sie sich an der Universität St. Gallen (HSG) für ein Habilitationsverfahren und wird gleichzeitig Forscherin am SfS (Seminar für Soziologie) der HSG. Unter der Mentorenschaft von Franz Schultheis und der externen Mentorenschaft von Sigrid Schade (ICS, ZHdK) sowie der Gutachterschaft von Oliver Marchart (Kunstakademie Düsseldorf) und Ulf Wuggenig (Leuphana Universität Lüneburg), schließt sie 2014 das Habilitationsverfahren ab.

8. Phase: 2015

Mit der Fertigstellung des Forschungsfelds „Design Anthropology“, vorgelegt in den Bänden „D.A. – A Transdiscipinary Handbook of Design Anthropology“, „Design Kulturen“ und „Designsoziologie“, ergibt sich eine neue Zäsur für AOBBME® und gleichzeitig die Herausforderung, sich als Institut für Angewandte Raumforschung und Mikrotopische Kulturproduktion, als IAR®, neu zu profilieren. Hierbei wird die Vorgehensweise der Neustrukturierung an der zeitdiagnostisch wissenschaftlich-künstlerischen Relevanz, an der design-interventionistischen und politischen Relevanz sowie an der gesellschaftlichen Relevanz bemessen, die AOBBME® als Labor für Transitive Forschung© , als Kulturlabor und Mikrounternehmen, einbringt.

Von daher wird AOBBME® als Plattform, Think Tank und Dienstleister in acht Produktgruppen gegliedert, die den genannten Ansprüchen entgegenkommen. Erstmalig wird nun das komplexe Panorama des AOBBME®-Profils vorgestellt. Die Sichtbarmachung der vielen Produkte, die AOBBME® auf der Grundlage hervorragender Partnerschaften mit Experten, Teams und Institutionen seit Anfang der 1990er Jahre hergestellt hat, ist ein Meilenstein in der Geschichte des Instituts.

Zu diesem Anlass wird von dem Grafik-Designer Konstantin Wolf das Frontcover des ersten AOBBME®-Katalogs von 1997 im Design von IPW Berlin re-designed und zu einer komplexen neuen grafischen Anlage ausgebaut. Der Grafik-Designer und Architekt Agustin Acevedo entwickelt eine Palette von Icons, die auf den 4 „Ur-Icons“, von Yana Milev in den 80er Jahren entworfen, sowie einigen japanischen traditionellen Druckmotiven basieren. Der Programmierer Benjamin Bartosch hat das minimalistische Design in funktionale und elegante Spezialeffekte umgesetzt.

Im Jahr 2017 wird  AOBBME® 30 Jahre alt. Wir sehen diesem Ereignis jetzt schon mit Freude entgegen und werden es zum Anlass nehmen, AOBBME® in Architektur, Inhalt und Produkten einem größeren Publikum zugänglich zu machen. An dieser Stelle danken wir unseren Partnern für die langjährige Zusammenarbeit.

9. Phase: 2018

Nach 30 Jahren schliesst 2018 AOBBME® als Institut und Dienstleister.
AOBBME® wird als Label und als Online-Archiv weitergeführt.

AOBBME®-Profil 1987 bis 2017

AOBBME® ist eine unabhängige Plattform für angewandte (Sozial)Raumforschung und mikrotopische Kulturproduktion. Sie wurde von Yana Milev 1987 in Dresden gegründet und firmierte 1994 in Berlin als Microtopic Enterprise©.

AOBBME® ist ein komplexes System, das von Yana Milev kontinuierlich weiterentwickelt, überschrieben und in verschiedenen Kontexten praktisch umgesetzt wird.

AOBBME® formiert sich in zwei Bereichen, als IAR (Institut für angewandte Raumforschung und mikrotopische Kulturproduktion), dem Forschungslabor und als BAR (Büro für angewandte Raumforschung und mikrotopische Kulturproduktion), der Agentur.

AOBBME® ist als Dienstleister ein Mikrounternehmen. Die Kunden von AOBBME® sind kuratorische Institutionen, edukative Institutionen, Forschungsinstitute, Forschungscluster, Unternehmen der Kreativwirtschaft, Institute für Organisationsberatung, internationale Organisationen, Think Tanks und Einzelakteure, aber auch Museen, Kunstsammlungen, Archive und Stiftungen.

AOBBME® setzt auf die Zukunftsfähigkeit seiner Themen und auf deren Relevanz für Partner, Sponsoren und Auftraggeber.  Die AOBBME®-Forschung ist kreativ und irritationsoffen. Sie findet die Lösungen zwischen den Disziplinen und in der Krise etablierter Modelle

Werte

Zentral in der Philosophie von AOBBME® sind die Begriffe der Krise als Ressource, des urbanen Defekts, des Scheiterns als regenerativem Prozess und der An-Architektur als Strategie der Immunisierung. Die AOBBME®-Philosophie basiert auf den Methoden der kinästhetischen Raumproduktion (in Referenz zu den Bewegungsprinzipien des Budô, des Kyudô und Aikidô im Speziellen) und versteht sich praktisch und angewandt als ResonanzArchitektur© . Auf dieser Basis können angemessene Lösungen für die Herausforderung des permanenten Risikos in sämtlichen räumlichen Systemen singulär und effizient entwickelt werden. Diese Lösungen entsprechen einem Managementdesign, das situationsspezifisch angepasst ist und die Kulminationen der Krise nicht als Problem stigmatisiert, sondern als Ressource für eine neue Emergenz des Systems begreift. Die Übertragbarkeit zwischen Managementstrategien und Architektur- und Designstrategien ist hierbei zwingend. Architektur und Design als lebensräumliche, an den Körper gebundene Handlungsmanöver zu sehen sowie „Lebensräume als Krisenräume“, ist die Innovation von AOBBME® für künstlerische, wissenschaftliche, kuratorische, politische und transkulturelle Projekte.

Unternehmenslogo

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Mikropolitik

Die Politik von AOBBME® beruht, wie oben angeführt, im Wesentlichen auf der Philosophie der Krise als Ressource, des urbanen Defekts, des Scheiterns als regenerativem Prozess und der An-Architektur als Strategie der Immunisierung. So gesehen ist AOBBME® selbst und sind sämtliche Produkte von AOBBME® „Defekte im Getriebe der Urbanisierungsmaschine“, strange attractors in den Mainstreams der Globalmärkte und Mikrotopien inmitten der Logistiken der Uniformität und Kontrolle. Vor diesem Hintergrund wird AOBBME®-Politik als Mikropolitik an den Grenzen praktiziert.

 

External Brand

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Die Praxis von AOBBME® ist komplex, differenziert, modular und innovativ. Die Innovation der Praxis nach außen definiert sich als „intelligenter Dienstleister“ mit „wechselnden Designstrategien“ und „einer integralen Kernbotschaft“ in den Bereichen von Kultur, Akademie und Wirtschaft durch folgende Kriterien:

  • Mobilität
  • Changing Strategies
  • Vernetzung
  • Kontextbezug
  • Multioptionalität
  • Integration
  • Identitätswechsel

Internal Brand

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Die Kernbotschaft von AOBBME® setzt sich aus Methoden verschiedener Wissenssysteme zusammen. Die Kernbotschaft wird als Internal Brand von AOBBME® im Zeichen des Kreises und des Oktogons dargestellt. Im Rahmen des Unternehmens betrifft die Kernbotschaft auch Mitarbeiter und Partner und wird hier durch folgende Kriterien übertragen:

  • Identifikation
  • Integrität
  • Werteorientiert
  • Integrative Disziplin (Ritual)
  • Kinästhetische Disziplin (Kata/Bewegungsablauf)
  • Methode

Personal Brand

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1994 gründet Yana Milev, die Grundidee AOBBME® erweiternd, das Institut für Angewandte Raumforschung und Mikrotopische Kulturproduktion® (IAR®), lässt den Markennamen schützen und auf ihrem Rücken einbrennen, als einen rituellen Akt, der ihren Leib sowohl als „Existenz-Mysterium“ markiert wie auch als „urbanen Defekt“ stigmatisiert.

Mit dem „Personal Brand“ initialisiert sie ihr Interventionsprogramm ab ovo nach außen, das sich über weitere 12 Jahre zum konkurrenzfähigen Kulturunternehmen mit Interface zu Akademie und Wirtschaft etabliert.

Symbole

Die Philosophie von AOBBME spiegelt sich in einem Zeichen- und Brandsystem wieder, das Yana Milev auf der Grundlage der von ihr so genannten poietischen Geometrien entwickelt hat. Der Architekt Agustin Acevedo hat aus den AOBBME-Geometrien eigens für die AOBBME-Homepage neuen Variationen an Symbolen gestaltet, die unverwechselbaren AOBBME-Icons.

Literatur

Marlene Heidel, „Das Über/Leben der Yana Milev“, in: Marlene Heidel (Hg.), Kunst hat System. Ein Wagnis der Erinnerung, AOBBME Edition, Berlin 2014

Yana Milev, „Anthropotopie_AOBBME®“, in: Yana Milev, Designsoziologie, Peter Lang Academic Publishers, Frankfurt/Main, Bern, Brüssel, Oxford, Berlin 2014

Claus Löser, „Zu den Filmen von Yana Milev“, in: Strategien der Verweigerung, DEFA-Stiftung, Berlin 2011

Klaus Nicolai, „Kunst hat ihren Preis – Über die künstlerische Forschung Yana Milevs“,  Laudatio anlässlich der Max-Pechstein-Förderpereis-Verleihung an Yana Milev 1995, unveröffentlichtes Manuskript, Dresden 1995

Yana Milev, „Die Kunst ist ein Phantom. Yana Milev im Interview mit Stefan Fuchs“, in: Elize Bisanz, Marlene Heidel (Hg.), Bildgespenster. Künstlerische Archive aus der DDR und ihre Rolle heute, Transcript, Bielefeld 2014